Die „Talentgruppe Werken“ der Christoph-von-Schmid-Schule baut Sitzgelegenheiten für die neue Außenstelle
„Das passt noch nicht. Wir müssen nochmal was von den Paletten abschleifen, sonst wird das nie eben!“ Die Stimme von Felix ist kaum zu hören bei der Lärmkulisse, die sirrende Akkuschrauber und kreischende Handkreissägen erzeugen. Und es ist nicht die einzige „Baustelle“ auf dem Wiesengrundstück, das an das neue „Containerdorf“ der Realschule Thannhausen grenzt. 24 Schüler und Schülerinnen arbeiten seit drei Tagen an insgesamt drei zwölf Meter langen „Holzdecks“.
Sie sollen später einmal den Schülern, die während des Umbaus der Realschule in der Außenstelle unterrichtet werden, als Sitzgelegenheiten während der Pausen dienen.
„Die Idee, die Schüler einzubinden, stammt vom Landschaftsarchitektenbüro B2, das vom Landratsamt Günzburg mit der Außengestaltung der Containeranlage beauftragt wurde. Ich war sofort dabei.“ Peter Herz, Leiter der Fachschaft Werken an der Realschule, ist begeistert. „Das ist eine tolle Möglichkeit für praxisorientiertes Lernen, die Talentgruppe Werken kann so etwas wirklich Sinnvolles für die ganze Schulfamilie leisten.“
Die „Talentgruppe Werken“, das ist ein Förderangebot für besonders leistungsfähige Schüler der siebten bis zehnten Klassen an der Realschule Thannhausen. In Kleingruppen erhalten sie vielfältige Einblicke in Theorie und Praxis handwerklich- gestalterischen Schaffens und erfahren gleichzeitig eine Vorbereitung auf das Berufsleben. In ganz Bayern gibt es dieses Zusatzangebot nur an sechs weiteren Realschulen.
Arbeiten die Schüler sonst „nur“ im Werkraum der Schule, können sie hier auf einer richtigen Baustelle zeigen, was in ihnen steckt.
Die ausführende Landschaftsbaufirma Lasse Gentzke aus Senden liefert das Material (Europaletten und Montagelatten) und stellt als Unterstützung für die Dauer der Arbeiten einen Mitarbeiter ab.
„Die Aufgabe für die Schüler ist ziemlich anspruchsvoll“, betont Herz‘ Kollegin Heike Lenz im Gespräch. „Sie müssen die Auflagelatten der Sitzfläche und die Seitenverschalungen mit Edelstahlschrauben auf der Unterkonstruktion aus Stahlbeton befestigen. Zuvor sind Unebenheiten der Paletten auszugleichen. Immer wieder kommt die Wasserwaage zum Einsatz. Am Ende sind Materialüberstände abzulängen und alle angebrachten Hölzer zu versäubern, richtige handwerkliche Arbeit eben.“
Die Ausführung muss so erfolgen, dass sie bei einer Endabnahme allen Sicherheitsbelangen gerecht wird. Immer wieder schauen auch Mitarbeiter des Architekturbüros und des Landratsamts vorbei und stehen den jungen Handwerkern mit Rat und Tat zur Seite. Herz hat keinen Zweifel, dass seine Schüler ganz hervorragende Arbeit leisten. „Die Jugendlichen sind mit großer Begeisterung bei der Sache. Zwei Schüler haben mir gesagt, sie könnten sich nach dieser Erfahrung vorstellen, einen holzverarbeitenden Beruf zu ergreifen. Wenn das kein Erfolg ist!“
Kurz vor der Fertigstellung ist bereits erkennbar, dass da richtige Designerstücke entstanden sind. Und das Beste: Sie haben einen praktischen Nutzen. Viele Mitschüler werden die nächsten Jahre jeden Tag Freude daran haben.
Wolfgang Werz